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Außenliegende Fluchttreppen
#1
Hallo liebe Foris,

viele von euch kennen doch diese typisch amerikanischen Fluchttreppen, die außen am Gebäude angebracht sind. Warum haben nicht alle Gebäude hier bei uns in Deutschland auch eine solche Treppe? Ab dem zweiten Stock müsste es doch vorgeschrieben sein, oder? Wann besteht denn Pflicht für diese Fluchttreppen?

Kennt sich einer von euch aus damit?! 

Liebe Grüße von mir!
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#2
Hi Laurie,

das kann man so nicht beantworten, denn diese Außentreppen sind nirgendwo Pflicht.

Was allerdings diesbzgl. vorgeschrieben ist, sind die Rettungswege, bzw. Fluchtwege. Davon müssen nämlich gemäß § 33 der Musterbauordnung (MBO) der Länder überall zwei Fluchtwege, bzw. Rettungswege vorhanden sein. Mit den Rettungswegen (Fluchtwegen) sollen zwei in den Bauordnungen definierte Schutzziele zum Brandschutz erreicht werden: 1. im Brandfall die Rettung von Menschen und Tieren sowie 2. wirksame Löscharbeiten zu ermöglichen. Wenn also innerhalb des Gebäudes zwei unterschiedliche Fluchtwege ins Freie führen, dann wird eine Außentreppe logischerweise nicht benötigt. Das ist alles in den Bauordnungen und durch die Baugenehmigungsbehörden geregelt.

Diese Brandschutzvorschriften entwickeln sich ja auch ständig weiter und durch verschiedene Katastrophen (wie z.B. der Einsturz des World Trade Centers) sammeln die Menschen mit der Zeit immer mehr Erfahrungen was den Brandschutz angeht. 

Was nämlich bisher gar nicht berücksichtigt wurde, ist die Barrierefreiheit der Flucht-, bzw. Rettungswege! Was ist denn mit den Besuchern, Gästen, oder Angestellten in dem Gebäude, die aufgrund ihrer eingeschränkten motorischen Fähigkeiten die Treppen gar nicht benutzen können? Daran haben nämlich bisher die wenigsten gedacht und es ist in den baulichen Brandschutzverordnungen auch noch nicht geregelt, der Rettungsplan ist in 99% der Fälle immer für Menschen ohne Behinderung, bzw. Einschränkung ausgelegt.

Ein Bekannter von mir sitzt im Rollstuhl und auf seiner Arbeitsstelle gibt es zwar eine Hebebühne für den Rollstuhl und der Zugang ins Erdgeschoss des Gebäudes ist somit gewährleistet, aber es gibt keine barrierefreien Rettungs-, bzw. Fluchtwege und somit kann er nur im Erdgeschoss arbeiten. Die anderen Etagen kann er zwar über einen Fahrstuhl erreichen, aber wenn es mal zu einer Evakuierung kommen sollte, dann soll man die ja nicht benutzen und dann wäre er praktisch gefangen.

Dabei gibt es bereits zahlreiche Studien zu dem Thema und es ist bereits nachgewiesen, dass barrierefreies Bauen nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden ist und die Kosten sogar geringer sind, je größer die Bausumme insgesamt ist. Es gibt viele renommierte Treppenlifthersteller, wie beispielsweise Triumph-Treppenlifte.de, die schon mehrfach bewiesen haben, dass man sämtliche Gebäude für alle Menschen nutzbar und barrierefrei gestalten kann. Hürden überwinden mit einer Hebebühne für den Rollstuhl, bzw. den Rollstuhlfahrer.

Viele Grüße
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